Alpenüberquerung
#swsauftour - für euch zu Fuß über die Alpen
2017 habe ich mir einen Traum erfüllt: einmal zu Fuß über die Alpen! Als absoluter Wander-Anfänger hatte ich mich bewusst für eine eher einfach zu gehende Route mit Hotelübernachtungen entschieden. Allerdings habe ich mir den fakultativ zubuchbaren Gepäcktransport gespart und mein Gepäck selber getragen.
Abseits des oft überlaufenen Wanderwegs E5 von Oberstdorf nach Meran bin ich von Gmund am Tegernsee nach Sterzing gewandert. Bei dieser individuellen und komfortablen Wanderreise führt der Weg von den sanften Hügeln der bayerischen Voralpen weiter durch die imposanten Landschaften des Karwendel und Rofan. Durch die eindrucksvollen Zillertaler Alpen kommt man schließlich nach Südtirol.
von Gmund am tegernsee bis wildbad kreuth
Morgens mit der BOB nach Gmund, von dort zu Fuß gemütlich nach Tegernsee. Jetzt gehts weiter Richtung Wildbad Kreuth.
Nachdem der Regenschauer knapp vor Tegernsee vorbeigezogen war, klarte der Himmel wieder richtig auf. Die Sonne überrascht anscheinend die Trolle beim spielen: einer liegt scheinbar versteinert am Wegesrand.
Bei Königswetter ging es mit der Ruderfähre über den See nach Rottach-Egern.
Nach dem Ort Richtung Talstation der Wallbergbahn und dann immer entlang der Weißach nach Kreuth.
Am frühen Nachmittag angekommen Check-In im Hotel zur Post und nach einer kurzen Dusche lecker Kaffee&Kuchen gegenüber.
Zur Abkühlung werden danach erstmal die Füße in die Weißach gehalten (die Alternative wäre das Warmbad gewesen, ein Freibad mit Wassertemperatur von 24°C - definitiv zu warm!).
Der schön angelegte Kurpark lädt zum chillen ein, fast vergisst man die Zeit!
von wildbad kreuth nach achenkirch
Schwierigkeitsgrad: mittelschwierig.
Hmm. Wie wird das werden? Schaffe ich das? Bzw. WIE schaffe ich das?
Erstmal alles ganz gechillt: der Weg geht stetig aber nicht sonderlich steil bergauf. BIS zur Abzweigung rechts: ein gut begehbarer Steig, der aber deutlich an Höhe gewinnt. Ihr wisst, was ich meine... mein Wasservorrat neigt sich langsam dem Ende zu. Langsam bin ich froh um meine Stecken.
Einiger Höhenmeter (auf 1.560 m Seehöhe) später erreicht man die Blaubergalm; frische Buttermilch, Weißbier (alkoholfrei, versteht sich - runter will man ja gehen und nicht fallen!) richtig lecker Kaminwurzn... leider kein Brunnen mit Trinkwasser.
Kurze Mittagspause, dann wird der Abstieg in Angriff genommen. Auch hier, auf dem Wirtschaftsweg runter Richtung Achenkirch (zieht sich immens!), leisten die bisher von mir immer verpöhnten Wanderstöcke gute Dienste.
Als es zu tröpfeln beginnt, blicke ich mit wachsender Sorge auf die Offline-Karte des Handys: Entwarnung - bis Achenwald, Tirol, Austria sind es nur noch ein paar Meter!
Den heftigsten Regen kann ich glücklicherweise im Gasthof Marie bei Kaffee (und einem Weißbier, zum Ausgleich des Elektrolyt-Haushaltes) abwarten, bevor der Linienbus die letzten Kilometer zum Hotel verkürzt.
Ein anstrengender, aber wirklich schöner Tag!
Und ganz ehrlich: sooo schlimm war's nicht. Die Apfelküchle heute Abend werden mich sicher für alles entschädigen! Soweit es die Schönheit der Landschaft und die Ruhe der Berge nicht sowieso schon geschafft haben.
Trotzdem: Apfelküchle MÜSSEN sein! 😉
von Achenkirch nach Fügen
Tag 3 - der Wettergott hat uns lieb, scheint's!
Nachdem die Pizza gestern Abend (Danke, Sportpension Geisler!) unglaublich lecker war, und das Frühstück heute morgen dem in nichts nachstand (Danke Panoramahotel Achenkirch, Ihr seid Klasse!), ging es dann doch erst etwas später los.
Um kurz nach 9 bei strahlend blauen Himmel von Achenkirch über den Gaisalmsteig nach Pertisau, wo erstmal Kaffeepause gemacht wird. Brotzeit ist dank des späten und vor allem sehr reichhaltigem Frühstück derzeit nicht nötig...
von fügen nach hochfügen
4. Etappe der Alpenüberquerung, jetzt geht's ins Hochgebirge!
Aber gaaanz gemächlich: Frühstück (natürlich reichhaltig und lecker), Check-out und dann erstmal per Bus zum Beginn der Etappe, die Talstation der Geolsbahn. Hier kann man sich überlegen, ob man mit der Gondel zum Onkeljoch rauf fahren will, oder lieber laufen möchte. Wir sind jung, wir laufen.
Nach den ersten paar Metern den Waldsteig hinauf zwicken die Wadln auch schon (fast) nicht mehr - dennoch bin ich recht dankbar, dass die Sonne sich noch hinter den Wolken verbirgt: man gerät doch ein "wenig" ins schwitzen.
Irgendwann geht es dann aber aus dem Wald raus auf offenes Almgelände, der Weg steigt nicht mehr so steil an. Zumindest die nächsten 500 Meter.
Zu früh gefreut, nachdem uns das Wach-Schwein doch etwas überrascht hat, geht es auf einmal deutlich steiler erst über eine kleine Ponyweide und dann einem kleinen Steig bis zur Gartalm (auf 1849m Höhe).
Oben ist es leider wolkenverhangen und deswegen recht kühl - nach zwei Tassen Kaffee wird der Rucksack wieder geschultert und es geht am Hang entlang durch wunderschönes Almgelände und lichte Wäldchen im stetigen Auf und Ab zum Loassattel. Das Frühstück war leider tatsächlich so reichhaltig, dass der fehlende Hunger mich um die dortige Spezialität (Wiener Schnitzel) bringt.
Weiter gehts den Wirtschaftsweg entlang, erst kurz bergauf, dann aber rasch hinab nach Hochfügen, wo wir auch gleich im Berghotel Hochfügen "Dem Himmel ein Stück näher" einchecken können.
Der Rest des Tages lässt sich im Wellneßbereich, dem Hallenbad oder der Sauna des Hotels entspannt verbringen. Oder nutzt man lieber noch die vielen Wanderwege rund um Hochfügen? Vielleicht Beides. Aber jetzt erstmal einen Kaffee und zur Belohnung für die heutige Etappe ein lecker Bier.
Prost mitnand!
von hochfügen nach mayrhofen
Was soll ich sagen? Einfach unglaublich toll!
Nachdem das große Gewitter sich zum Glück nachts abgeregnet hatte (leider zu Lasten des Schlafes), konnte heut nach einem wieder mal sehr gelungenem Frühstück (DANKE Berghotel Hochfügen "Dem Himmel ein Stück näher"!) bei kühlen Temperaturen frisch gestartet werden.
Bis zur Pfundsalm immer entlang des Wirtschaftsweges, natürlich stetig bergauf. Nach Überquerung des Finsingbach rauf auf den Steig übers Sidanjoch Richtung Rastkogelhütte. Eine kurze Rast bei Tee & Gitarrenmusik und schon gehts weiter auf einem relativ steilen, aber gut begehbaren Steig unterhalb des Kreuzjoch über Mitterwandskopf und Rauhenkopf (hier höchster Punkt des Tages: 2280m Seehöhe) zum Arbiskopf und weiter runter zur Jausenstation Melchboden (die Speckknödelsuppe war ehrlich hervorragend!)
Bevor wir über 2 Stunden dort oben versandln bis der Linienbus um kurz vor vier runter nach Mayrhofen fährt, gehen wir kurzerhand weiter: gleich hinter Melchboden geht ein kleiner, rasch abwärtsführender Steig zur Brindling Alm, wo wir nach einem kurzen Stück entlang der Straße einen weiteren, leider deutlich steileren Steig runter nach Schwendberg Perler gehen. Unten angekommen, fährt uns der Linienbus dummerweise direkt vor der Nase weg.
Inzwischen dräut von oben Übel: Dunkle Wolken, Donner und die ersten Regentropfen lassen uns doch wieder einen etwas schnelleren Schritt anschlagen.
Eine weitere "Absteilung" Richtung Schwendau lässt mich langsam aber sicher die Knie spüren. Wieder auf der Zillertaler Höhenstraße, halten wir dann doch den Daumen raus und werden dankenswerter Weise von einer Familie aus Mittenwald bis Hippach mitgenommen. Dort mit dem kostenfreien Bus-Shuttle nach Mayrhofen und die letzten paar Meter zu Fuß in die heutige Unterkunft, das WohlfühlHotel Robert. Jetzt erstmal duschen, auf das Riesenschnitzel heut abend freu ich mich jetzt schon!
von Mayrhofen ins Pfitschtal
Vorletzte Etappe.
Puhhh, knackige Gewitter heut nacht über dem Zillertal und ein heftiges Tiefdruckgebiet mir reichlich Gewitter im Anflug.
Alternative?
Mit der Zillertalbahn nach Jenbach, von dort mit der ÖBB über Innsbruck zum Brenner, Regionalzug nach Sterzing und mit dem Bus ins Pfitschtal. Neeeee!
Schaug ma moi, no seng ma's scho.
Während des (mal wieder sehr leckeren) Frühstücks (frische Leber-und Mettwurst, vom Chef selbst gewurstet), hört der Regen auf. Probieren wir es:
Der Linienbus fährt von Mayrhofen zum Schlegeis Stausee, dem Beginn der heutigen Etappe. Von dort geht es los (im leichten Regen), Überquerung des Alpenhauptkamm am Pfitscher Joch. Immer wieder leichter Regen, dennoch: unglaublich schöne Landschaften mit grandiosen Eindrücken! Wie überwältigend muss die Gegend bei klarem Wetter und guten Blick sein?
Oben angekommen wird erstmal am Pfitscher-Joch-Haus eingekehrt: Erbsensuppe mit Würschtl, dazu ein Weißbier.
Kaum 20 Minuten später wütet auch schon wieder ein Gewitter direkt über uns - faszinierend, aber auch wirklich beängstigend! Ohne Schutzhütte wär des kein Spaß!
Laut Wirt ist das Schlimmste zwar überstanden, wir warten dennoch lieber noch bisschen (es blitzt und donnert nämlich immer noch im Minutentakt).
SCHNEEFALL IM JULI! Gibt's doch ned?
Doch. Die Hochalpinen Gefahren (*kicher*) sind halt nicht zu unterschätzen.
Nachdem das Wetter tatsächlich eher schlechter denn besser wird, entscheiden wir uns kurzfristig doch dazu, den organisierten Shuttle ins Tal zu nehmen. Morgen, zur letzten Etappe, sieht der Wetterbericht schon wieder rosiger aus.
— verrückt.
vom Pfitschtal nach Sterzing
Das erste Mal in dieser Woche war das Frühstück eher mau. Ob das daran liegt, dass in Italien weniger wert auf Frühstück gelegt wird, oder (wie ich eher vermute) das Hotel einfach nix war, sei mal dahingestellt.
Jedenfalls hat es über Nacht aufgeklart: bei einer Außentemperatur von 7 °C ist es wirklich schwierig zu entscheiden, ob kurze Hose und T-Shirt wie die letzten Tage ausreicht, oder ob doch eher lange Hose und Windjacke angesagt sind. Ich entscheide mich kurzerhand für einen Mix aus Beidem: kurze Hose und T-Shirt aber darüber eine leichte Jacke.
-> gute Entscheidung!
Der Wind ist schneidend kalt und bläst beständig taleinwärts!
Unser heutiger Weg von Sankt Jakob im Pfitschtal nach Sterzing geht nahezu ständig entlang der Straße, teils über Wiesenwege nebendran, teils über kleine Steige oder auch Forststraßen etwas abseits. Alles in allem sehr leicht zu gehen, sind es aber dennoch 20 km bis Sterzing. Ein letztes Mal genieße ich die wunderschöne Bergwelt rings um mich herum. Irgendwie ist die Woche verdammt schnell vergangen!
Die alpenüberquerung - ein Fazit
Als ich 2017 diese Reise angetreten bin, war dieser Weg erst seit drei Jahren begehbar und ausgeschildert. Inzwischen wid diese Tour auch von namhaften Reiseveranstaltern (Alpinschule Innsbruck, Hauser Exkursionen...) angeboten: Individuell oder geführt in der Gruppe, mit organisiertem Gepäcktransport oder ohne, Übernachtung in Hotels mit Frühstück oder mit Halbpension - je nach Gusto.
Natürlich ist eine Wanderreise auch körperlich etwas herausfordernd. Aber selbst ich konnte die Tour, als völliger Novize und des Wanderns ungeübt, problemlos meistern.
Die vielen traumhaften Augenblicke, die unglaublich eindrucksvollen Landschaften und wunderbare Begegnungen hinterlassen Spuren in der Seele, die über alle Strapazen und Wehwehchen hinwegblicken lassen.
Ich jedenfalls werde mich auf jeden Fall bald wieder in die Berge aufmachen!
Wenn auf Deiner Bucketlist auch eine Alpenüberquerung steht: komm gerne vorbei, sprich uns an: wir stehen Dir mit Rat und Tat beiseite! Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten - wir buchen Dir die Beste!